Krankenhausseelsorge „keine Einbahnstraße“
Hardheim. Wie gelingt der Einstieg in ein gutes Gespräch? Und wie moderiert man es? Diese Fragen beleuchtete am Donnerstag Krankenhausseelsorger Andreas Kluger (Mosbach), der im Pfarrheim einen gut besuchten, vom Verein „Dienst am Nächsten“ in Kooperation mit dem Freundes- und Förderkreis „Unser Krankenhaus“ initiierten Vortragsabend gestaltete.
Seitens der Gastgeber hieß Bernhard Berberich den Referenten willkommen und ging näher auf die Angebote des Vereins „Dienst am Nächsten“ ein: „Jeder am Nächsten geleistete Dienst bereichert uns Aktive“, hob er hervor und leitete über zu Andreas Kluger, der nach kurzer Selbstvorstellung seine Tätigkeit in der Kranken- und Altenseelsorge schilderte. „Ganz bewusst“ habe er sich für jenes Feld entschieden: „Es kommt Jesus entgegen, der sich selbst stets den Kranken, Alten und Schwachen annahm“, so Kluger. Allerdings müsse man wissen, dass Heimbewohner die Situation anders wahrnehmen als Akutpatienten und zwischen erst- und einmaligen Treffen sowie längerfristigen Begleitungen zu unterscheiden sei.
Den Vortrag fußte Kluger auf elementare Faktoren: „Ein gehaltvolles Gespräch gelingt, wenn man weiß, worum es geht und weshalb man als Christ dem kranken Mitmenschen begegnet“, hielt er fest. Man müsse Zeit mitbringen, über das Wesentliche des Lebens zu sprechen und für sich selbst mit zu lernen – man könne auch von den Kranken Wichtiges mitnehmen. „Außerdem ist Krankenseelsorge keine Einbahnstraße“, bekräftigte Kluger und animierte zum Setzen klarer geistiger und perspektivischer Ziele. So möge man „mit dem Kranken gemeinsam suchen, was ihm hilft“ und den Grund des eigenen Hierseins in einem Satz erklären. In diesem Sinne sei auf den Kranken und seine Gefühle einzugehen: „Man ist nur dann ein guter Zuhörer, wenn man wirklich zuhören möchte“, informierte der Referent aus seinen Erfahrungen als Gemeinde- und Krankenhausseelsorger.
„Der Ton macht die Musik“
Maßgeblich beteiligt am Gelingen einer Unterhaltung sei neben gewisser Vorbereitung – durchaus auch im vorherigen Gebet oder im Richten mitzubringender Schriften zum Weitergeben – die „gute innere Haltung“. Wer nicht selbst der „Macher“ sein wolle, authentisch und vorbehaltlos seinen Mitmenschen begegne, den Fokus nicht auf Konfessionen lege und „sichtbar“ im Sinne des Vertretens eigener Meinungen sei, könne umso mehr Nähe aufbringen. Gleichermaßen sei trotz aller Empathie eine gewisse Distanz zu wahren: „Es ist auch nichts Unanständiges, aus beliebigen Gründen ein Gespräch zu beenden“, ließ Kluger wissen.
Dennoch seien Gespräche aktiv zu leiten, wenngleich man auch sich selbst zu beobachten sowie zu reflektieren habe: „Man sollte wissen, was man will und was nicht – es ist auch keine Schande, sich nicht auf ein Niveau begeben zu wollen, mit dem man sich nicht anfreunden kann“, betonte Kluger und verdeutlichte seine Ausführungen mit eigens erlebten Vorkommnissen.
Ein guter Abschluss eines Gesprächs sei so wichtig wie dessen Beginn und könne das Angebot für weiterführende Besuche ebenso beinhalten wie das eigene Nacharbeiten, aus dem man Erkenntnisse für spätere Kranken- und Altenbesuche gewinne. Man solle in diesem Kontext auch dazu bereit sein, die Situationen neu zu betrachten und aus ihnen zu lernen.
Immer gelte jedoch die Maxime „der Ton macht die Musik“: Aufrichtige Freundlichkeit könne wahre Wunder bewirken – auch im Umgang mit Nichtgläubigen. Man müsse nur „Mensch sein und Mensch bleiben“.
Am Ende seines lebendigen Vortrags führte Pfarrer Kluger durch eine von Fritz-Peter Schwarz geführte Diskussionsrunde, ehe der Referent mit einem Präsent und dem herzlichen Dank für seine Ausführungen verabschiedet wurde. ad